Das Gold der Ostsee: Was ist Bernstein?
Bevor wir uns den Gefahren zuwenden, lass uns erst einmal klären, was Bernstein überhaupt ist. Bei Bernstein handelt es sich um fossiles Harz von Nadelbäumen und ist bereits vor ca. 40 bis 50 Millionen Jahren im Zeitalter des Eozäns entstanden.
Damals wuchsen in Nordeuropa riesige Bernsteinwälder heran. Der Baumbestand dieser Urwälder setzte sich zusammen aus Kiefern, Fichten, Zypressen, Eichen und Gingkos. Eine der bedeutsamsten Baumarten jener Zeit war vermutlich die Bernsteinkiefer Pinites succinifera, die für ihre üppige Harzabsonderung bekannt ist.

Bei Verletzungen produzieren die Bäume ein klebriges Harz, um die Wunden zu verschließen. Das klebrige Harz bietet Schutz gegen das Eindringen von Keimen und Insekten. So war es auch damals. Tropfte dieses Baumharz zu Boden und versank dort, wurde es unter Sauerstoffausschluss und hohem Druck über Jahrmillionen hinweg versteinert und Bernstein entstand.
Mehr als 80 Prozent des Bernsteins stammen von der Ostseeküste, weshalb es auch als „Gold des Nordens“ bezeichnet wird. Auch die Bezeichnung „Tränen der Götter“ ist geläufig.
Wie kommt Bernstein ins Meer?
Über Millionen Jahre hinweg weitete sich das Meer aus, trug den Boden ab, schwemmte das eingeschlossene fossile Harz aus der Erde und nahm es mit auf den Meeresgrund. Salziges Wasser, Meeresbewegungen und stürmisches Wetter sorgen heute dafür, dass Bernstein an die Meeresoberfläche auftreibt und zusammen mit Muscheln, Tang und Rollholz an die Küste gespült wird.
Woran kann man am Strand Bernstein erkennen?
Bernstein findet man häufig in Form kleiner “Steinchen” oder Klumpen, die meist durch charakteristische Farbgebung auffallen. Seine Farbe variiert stark, von hellem Gelb über Honigbraun bis hin zu fast Schwarz, manchmal sogar milchig-weiß oder bläulich. Die häufigsten Farben sind jedoch Goldgelb und Orangebraun.
Oft sind in Bernstein Einschlüsse zu finden: kleine Insekten, Pflanzenreste oder sogar Luftbläschen, die ein Fenster in eine längst vergangene Welt öffnen. Diese Einschlüsse machen jedes Stück Bernstein einzigartig und besonders wertvoll. Bernstein ist leicht, spröde und hat eine Härte von 2 bis 2,5 auf der Mohs-Skala.
Bernstein ist an der Ostseeküste besonders häufig zu finden, da die dortigen Ablagerungen zu den größten der Welt gehören. Durch Erosion werden die Bernstein führenden Schichten freigelegt und der Bernstein gelangt ins Meer. Stürme und starke Winde spülen ihn dann oft an die Strände.
Wo kann man am besten Bernstein finden?
Entlang der gesamten Ostseeküste gibt es das größte Bernsteinvorkommen. Aber auch an der Nordsee sowie an der Küste vor Polen kannst du Bernstein finden. Der häufigste Fundort ist die Insel Usedom. Aber auch auf Rügen wirst du findig. Auf Rügen sind die Hotspots für die Bernsteinsuche Prora, Ostseebad Binz und das Ostseebad Sellin.

Im Herbst und Winter suchen und finden
Das Millionen Jahre alte Baumharz lässt sich vor allem nach einem Sturm von Usedom über den Darß bis nach Poel entdecken. Insbesondere die Sonneninsel Usedom ist bekannt für ihr hohes Bernsteinvorkommen.
Hauptsächlich wird das fossile Harz zusammen mit Algen, Tang und Holz an Land gespült. Du findest es bevorzugt zwischen solchen Ansammlungen.
Aber Vorsicht! Direkt nach dem Sturm ist die Gefahr auch am höchsten, den ähnlich aussehenden Phosphor zu finden.

Hier im Foto siehst du ein Stück Strand, bei dem sich vor den Steinen Schilf und Tang ansammeln. Du hast gute Chancen, nach einem Sturm dazwischen Bernstein sammeln zu können.
Lohnt sich die Bernsteinsuche?
Das kommt ganz darauf an, warum sich Sammler an die Strände begeben, um dort Bernstein zu suchen. Insbesondere nach rauem Wetter und hohen Wellen lohnt sich die Suche. Mit etwas Glück wirst du einige Gramm Bernstein finden. Meist handelt es sich dabei um kleinere Stücke und Granulat. Beides ist für die Herstellung von Bernsteinschmuck kaum zu gebrauchen. Aber es hat natürlich einen emotionalen Wert und deine Fundstücke sind eine tolle Erinnerung an deinen Urlaub.
Mit UV-Taschenlampe an der Ostsee Bernstein finden
In der Dunkelheit hilft eine UV-Taschenlampe dabei, am Strand echten Bernstein suchen und finden zu können. Suche damit den Strand ab. Bernstein leuchtet, wenn du ihn mit UV-Licht anstrahlst.